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Revolutionär:innen

Clai­re von Glümer

Cla­ra Wil­hel­mi­ne Caro­li­ne Augus­te Frie­de­ri­ke von Glümer
ali­as Eli­se von Gleichen

* 18.10.1825 in Blan­ken­burg im Harz
† 20.5.1906 in Bla­se­witz bei Dresden 

Schrift­stel­le­rin, Jour­na­lis­tin, Über­set­ze­rin, Erzie­he­rin, Frau­en­recht­le­rin, frü­he Demo­kra­tin der 1848-er Revolution

In der Revo­lu­ti­ons­zeit von 1848/49 fängt Clai­re von Glü­mer als Jour­na­lis­tin an zu schrei­ben. Sie beglei­tet ihren Vater, der für eine Zei­tung aus der Pauls­kir­che berich­tet, in die Sit­zun­gen der deut­schen Natio­nal­ver­samm­lung in Frank­furt und unter­stützt ihn. Clai­re ste­no­gra­fiert die Debat­ten mit und schreibt selbst, wenn auch anonym, Arti­kel. Dar­in kri­ti­siert sie die beschränk­ten Ein­fluss­mög­lich­kei­ten von Frau­en, for­dert bes­se­re Bil­dungs­mög­lich­kei­ten und die Teil­nah­me am poli­ti­schen Leben. Als ihr Bru­der Bodo 1849 am Dresd­ner Mai­auf­stand teil­nimmt und zu lebens­lan­gem Zucht­haus ver­ur­teilt wird, zieht sie von Frank­furt nach Dres­den. Sie will ihn befrei­en. Nach meh­re­ren geschei­ter­ten Ver­su­chen wird Clai­re selbst zu vier Mona­ten Haft ver­ur­teilt und nach ihrer Ent­las­sung aus dem König­reich Sach­sen aus­ge­wie­sen. Mit der Schrift­stel­le­rin Augus­te Schei­be, die sie in Dres­den ken­nen­ge­lernt hat, beginnt sie dar­auf­hin in Wol­fen­büt­tel ein neu­es Leben. Ihren Lebens­un­ter­halt ver­dient sie sich als Autorin von Rei­se­schil­de­run­gen, his­to­ri­schen Dar­stel­lun­gen, Novel­len und Erzäh­lun­gen. In ihren Wer­ken ver­ar­bei­tet sie ihre Revo­lu­ti­ons­er­leb­nis­se, ihre Ansich­ten zur Frau­en­eman­zi­pa­ti­on und ihre eige­ne Lebens­ge­schich­te. Außer­dem über­setzt sie bedeu­ten­de Wer­ke ihrer Zeit aus dem Fran­zö­si­schen, Eng­li­schen und Rus­si­schen. 1959 darf sie nach Dres­den zurück­keh­ren. Hier leben Clai­re und Augus­te über 30 Jah­re lang zusammen.