geb. Küstner
* vermutlich 1820 in Breslau
† vermutlich 1888
Deutsche Pädagogin, Lehrerin, Anhängerin der Kindergartenbewegung, Frauenrechtlerin und Vorkämpferin für Mädchen- und Frauenbildung, 1848/49 Revolutionärin in Thüringen
Auf einer Versammlung demokratischer Pädagogen im August 1848 in Rudolstadt (Thüringen) ist Johanna Küster die einzige Frau, die das Wort ergreift. „Mit kurzen klaren Worten“, so heißt es, tritt sie für das Recht von Frauen auf qualifizierte Bildung ein und verlangt dass Frauen „als ganze Menschen behandelt“ werden müssten, die auch zu wissenschaftlichen Studien befähigt seien. Dieser erste öffentliche Auftritt sorgt für viel Aufsehen und steht für ihr lebenslanges Engagement für die Bildung und berufliche Qualifizierung von Frauen. Sie selbst macht bei dem Pädagogen und Kindergartengründer Friedrich Fröbel eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, lernt seinen Neffen Karl kennen und heiratet ihn. Beide teilen dieselben Ideen zur Erziehung und Ausbildung von Mädchen und wollen dieses Ziel in die Tat umsetzen. So gibt Johanna Fröbel mit ihrem Mann 1849 das Buch „Hochschule für Mädchen und Kindergärten“ heraus und unterstützt ihn aktiv bei der Umsetzung eines einzigartigen Projekts: der ersten „Hochschule für das weibliche Geschlecht“ in Hamburg, die sie gemeinsam leiten. In der reaktionären Politik der Nach-Revolutionszeit wird die Frauenhochschule geschlossen, Kindergärten werden in ganz Preußen verboten. Die Fröbels emigrieren daraufhin nach Edinburgh/Schottland und setzen ihre pädagogischen Reformideen dort um. Johanna gründet eine eigene Mädchenschule, Karl leitet eine Töchterschule und betreibt einen Kindergarten.