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Revolutionär:innen

Mal­wi­da von Meysenbug

Ame­lie Mal­wi­da Wil­hel­mi­na Tami­na Frei­in von Mey­sen­bug, geb. Rivalier 

* 28.10.1816 in Kassel
† 26.4.1903 in Rom (Ita­li­en)

Schrift­stel­le­rin, Demo­kra­tin, Frau­en­recht­le­rin, Unter­stüt­ze­rin der Revo­lu­ti­on von 1848/49, Best­sel­ler-Autorin mit der Auto­bio­gra­fie „Memoi­ren einer Idealistin“ 

Zwei Jah­re vor ihrem Tod wird Mal­wi­da von Mey­sen­bug 1901 als ers­te Frau für den Lite­ra­tur­no­bel­preis nomi­niert. Dabei erscheint ihre Auto­bio­gra­fie „Memoi­ren einer Idea­lis­tin“ 1869 sogar zunächst anonym und nur auf Fran­zö­sisch. Über­setzt ins Deut­sche fol­gen knapp zehn Jah­re spä­ter zwei wei­te­re Bän­de. Damit wird Mal­wi­da zur Erfolgs­au­torin, denn die Memoi­ren wer­den ein Best­sel­ler. Zu ihrem auf­klä­re­ri­schen Gedan­ken­gut kommt die jun­ge Frei­in von Mey­sen­bug in Det­mold, wo sie den Theo­lo­gie­stu­den­ten Theo­dor Alt­haus und neue Ideen ken­nen­lernt. In den Fol­ge­jah­ren tritt sie ent­schie­den für die Frau­en­eman­zi­pa­ti­on ein und unter­stützt die For­de­run­gen der 1848er-März­re­vo­lu­ti­on. Sie will Erzie­he­rin wer­den, stu­diert an der „Ham­bur­ger Hoch­schu­le für das weib­li­che Geschlecht“, bis die­se 1850 geschlos­sen wird. Wie vie­le ande­re ehe­ma­li­ge Revolutionär:innen zieht Mal­wi­da dar­auf­hin ins Exil nach Lon­don, um einer Ver­haf­tung zu ent­ge­hen. Auch in Paris lebt sie eini­ge Zeit und lernt dort Richard Wag­ner ken­nen, des­sen enge Freun­din und Trau­zeu­gin sie 1870 wird. Des­sen zuneh­mend anti­se­mi­ti­sche Hal­tung lässt ihre Bezie­hung zu ihm jedoch abküh­len. Mitt­ler­wei­le 58 Jah­re alt, fin­det Mal­wi­da von Mey­sen­bug ab 1874 bis zu ihrem Tod schließ­lich ihre zwei­te Hei­mat in Rom. Dort star­tet sie dann ihre eigent­li­che Kar­rie­re als Schrift­stel­le­rin und spä­te­re Erfolgsautorin.