* 9.12.1808 in Bremen
† 25.3.1882 in Bremen
Politisch-satirische Schriftstellerin, Erzählerin, Frauenrechtlerin; Unterstützerin der Revolution von 1848/49 in Bremen und Mitgründerin des Bremer „Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsvereins“
Ihre anonym verfassten politisch-satirischen Schriften von 1848 bis 1852 empören die Bremer Öffentlichkeit. In „Bremische Zustände“ scheut Marie Mindermann auch nicht davor zurück, die herrschenden Eliten anzugreifen: „Es ist, mit wenigen Ausnahmen, ein hochmütiges und herzloses Geschlecht, diese Patrizier, die Herren von der Bierbrauer-Societät, vom Kaufmanns- und Krämerstande …].“ Als es der Polizei schließlich gelingt, die Autorin ausfindig zu machen, kann der zuständige Kommissar gar nicht glauben, dass die gefährlichen Texte von einer Frau stammen. Sie wird 1852 zu acht Tagen Gefängnis verurteilt, ihre Hafterlebnisse hält sie in „Eigenthümlichkeiten der Bremer Neuzeit“ fest. Danach konzentriert sie sich auf Lyrik und Prosa und veröffentlicht ab 1854 Sagen, Märchen und Erzählungen sowie Gedichte in Bremer Platt. Damit findet sie allgemein Anerkennung und wird für ihre schriftstellerische Arbeit sogar 1875 vom „Freien deutschen Hochstift“ in Frankfurt a. M. zum Ehrenmitglied und Meister ernannt. Zwar betätigt sich Marie Mindermann nach ihrer Haft nicht mehr eindeutig politisch, doch sie engagiert sich auch weiterhin: So gründet sie zusammen mit anderen Frauen 1867 in Bremen den später bekannten Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsverein und tritt für das Frauenwahlrecht ein. Ihr letztes Buch, eine Sammlung von Volksweisheiten und Bibelsprüchen, gibt sie 1879 heraus und verbringt ihre letzten Lebensjahre mit ihrer Freundin Caroline Lacroix in einem Altenheim.
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