Kategorie
Revolutionär:innen
Marie d'Agoult

Marie Com­tesse d’Agoult

geb. Grä­fin de Fla­vi­gny, Pseud­onym: Dani­el Stern

* 31.12.1805 in Frank­furt am Main
† 5.3.1876 in Paris (Frank­reich)

Deutsch-Fran­zö­si­sche Schrift­stel­le­rin, Jour­na­lis­tin, His­to­ri­ke­rin, bedeu­ten­de Augen­zeu­gin der Revo­lu­ti­on von 1848/49 in Frankreich

Unter dem Pseud­onym Dani­el Stern ist Marie d’Agoult schon zu Leb­zei­ten als Schrift­stel­le­rin über die Gren­zen Frank­reichs hin­aus bekannt. Sie schreibt Zei­tungs­ar­ti­kel zu kul­tu­rel­len und poli­ti­schen The­men, ver­fasst Rei­se­be­rich­te und Erzäh­lun­gen. Die hoch­be­gab­te Frau unter­hält in Paris einen lite­ra­ri­schen Salon, in dem sich bekann­te Per­sön­lich­kei­ten aus Lite­ra­tur, Kunst und Poli­tik tref­fen. Ange­regt von die­sen Begeg­nun­gen schreibt sie aus dem Blick­win­kel einer Augen­zeu­gin ihre „Geschich­te der Revo­lu­ti­on von 1848“, das sofort viel Aner­ken­nung fin­det. Noch heu­te zählt das sehr anschau­li­che Werk zum Bes­ten, was über die Revo­lu­ti­ons­jah­re in Frank­reich geschrie­ben wor­den ist. An ihren Namen erin­nert man sich heu­te jedoch meist wegen ihrer lei­den­schaft­li­chen Bezie­hung zu Franz Liszt. Für den gefei­er­ten Kla­vier­vir­tuo­sen bricht die ver­hei­ra­te­te Marie Com­tesse d’Agoult, knapp 30-jäh­rig, mit ihrem ver­trau­ten Leben und ver­lässt ihren Mann und ihre Toch­ter. Auch von Liszt trennt sie sich schließ­lich. Zu einem hohen Preis: Er ver­wehrt ihr dar­auf­hin lan­ge Zeit jeden Kon­takt zu ihren drei gemein­sa­men Kin­dern. Ab da wid­met sie sich ganz und gar dem Schrei­ben. Ihr ers­ter auto­bio­gra­phi­scher Roman Néli­da erscheint 1846. Die „Geschich­te der Revo­lu­ti­on von 1848“ folgt. In ihren Memoi­ren fin­det sich der Satz: „Was immer man auch behaup­tet hat, es ist falsch, dass die Mut­ter­lie­be die ein­zi­ge Beru­fung der Frau sei.”