geb. Giesler, geschiedene von Tabouillot
* 3.4.1817 auf Gut Oberleveringhausen in Hiddinghausen bei Sprockhövel
† 25.11.1884 in Milwaukee, Wisconsin (USA)
Deutsch-Amerikanische Schriftstellerin und Zeitungsherausgeberin, führende Protagonistin der US-Frauenwahlrechtsbewegung und Reformpädagogin
Ihr Scheidungsprozess ist für Mathilde Franziska Anneke der Auslöser für ihren lebenslangen Kampf für Frauenrechte. Sie wird schuldig geschieden, weil sie sich weigert, zu ihrem alkoholkranken Ehemann zurückzukehren, und verliert jeden Anspruch auf Unterhaltszahlungen. Ihren Lebens-unterhalt verdient sie schreibend: zuerst mit Gedichten und Erzählungen, später als Journalistin für liberale Zeitungen des Vormärz. Mit ihrem zweiten Mann Fritz Anneke zieht sie von Münster nach Köln, wo ihre Wohnung bald zum Treffpunkt führender Oppositioneller wie Karl Marx und Ferdinand Lassalle wird. Als sich Fritz 1849 den badisch-pfälzischen Revolutionstruppen anschließt, kämpft Mathilde als ausgezeichnete Reiterin an seiner Seite gegen die preußischen Truppen. Nach der verlorenen Revolution flieht das steckbrieflich gesuchte Paar schließlich in die USA. Dort wird Mathilde zu einer entschiedenen Gegnerin der Sklaverei und engagiert sich in der amerikanischen Frauenrechtsbewegung. Sie gründet die „Deutsche-Frauenzeitung“, die erste von einer Frau veröffentlichte feministische Zeitung in den USA und wird schnell zu einer der zentralen Protagonistinnen der US-Frauenwahlrechtsbewegung. Zusammen mit der Pädagogin Cäcilie Kapp gründet und leitet sie zudem das renommierte „Milwaukee-Töchter-Institut“, wo Mädchen nicht nur musisch, sondern auch naturwissenschaftlich ausgebildet werden. Wegen ihrer Charakterstärke hoch geschätzt, wird sie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Milwaukee beigesetzt.