Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von Goethe, geb. Freiin von Pogwisch
* 31. 10.1796 in Danzig
† 26.10.1872 in Weimar
Schriftstellerin, Dichterin, Redakteurin, Übersetzerin und Salonière
Ottilie von Goethe ist Autorin, Dichterin und Redakteurin des von ihr herausgegebenen mehrsprachigen Journals Chaos, unterstützt eine neue Generation von Autor:innen und arbeitet als literarische Agentin für den deutsch-englischen Kulturaustausch. Dafür übersetzt sie auch Werke von Johann Wolfgang von Goethe sowie Balladen und Gedichte von Schiller, Uhland und Eichendorff ins Englische. Ihr bewegtes Leben war oft Thema von Novellen, Romanen und Biographien. Darin ging es jedoch vor allem um ihre Rolle als Schwiegertochter von Johann Wolfgang von Goethe, ihre unglückliche Ehe mit dessen Sohn August und ihre vermeintlich schwankende Gefühlswelt. Denn Ottilie ist eine äußerst geistvolle, bildungshungrige und weltoffene Frau, führt ihr Leben selbstbestimmt und strebt nach intellektueller Freiheit. In Weimar beherrscht ihr Salon schnell das geistige Leben. Die geborene Baronin wird zum Anziehungspunkt für die internationalen Gäste ihres Schwiegervaters, mit dem sie 15 Jahre lang unter einem Dach lebt. Nach dem Tod ihres Mannes (1830) und Goethes Tod (1832) lebt sie in Leipzig, Dresden und Wien. Dort erlebt Ottilie auch das Revolutionsjahr 1848: Dabei hält sie zwar an einer reformierten monarchischen Staatsform fest, aus Misstrauen vor einer Republik, fordert jedoch Freiheitsrechte und einen geeinigten deutschen Nationalstaat. 1870 kehrt sie ins Goethe-Haus nach Weimar zurück und genießt bis zu ihrem Tod hohes Ansehen.