geb. Benas
* 23.11.1825 in Krotoszyn/Posen, heute Poznan (Polen)
† 30.1.1920 in Leipzig
Sozialpädagogin, Vorkämpferin für die Frauenberufstätigkeit, Gründerin der Hochschule für Frauen in Leipzig
Mit ihren Namen verbindet sich in der frühen deutschen Frauenbewegung vor allem eines: das Recht auf Bildung für Mädchen und Frauen. Darum kämpft Henriette Goldschmidt ihr Leben lang. So weist sie 1877 in einer Rede auf den Zusammenhang von „materieller Not und schlechter Erziehung“ hin, die insbesondere bei unverheirateten Frauen und Witwen im Alter zu Armut führen würden. Selbst nur neun Jahre zur Schule gegangen, eignet sich Henriette Goldschmidt ihre vielfältigen Kenntnisse in Geschichte, Philosophie, Literatur und Pädagogik autodidaktisch an. In ihrem wohlhabenden jüdischen Elternhaus engagiert sie sich schon früh in der Betreuung armer Kinder. Ihre Heirat mit dem Rabbiner Abraham Meier Goldschmidt führt die Familie 1858 nach Leipzig. Das Ehepaar steht politisch der demokratischen Linken nah. In Leipzig lernt Henriette Goldschmidt die Frauenrechtlerin Louise Otto-Peters kennen und entdeckt die Ideen des Kindergarten-Begründers Friedrich Fröbel (1782–1852). Beides wird ihr Leben fortan bestimmen. Zusammen mit Otto-Peters und anderen Frauen gründet sie den Frauenbildungsverein, den Allgemeinen Deutschen Frauenverein und 1871 schließlich auch den Verein für Familien- und Volkserziehung. Dieser entwickelt sich zu einem Zentrum für Frauenbildung in Leipzig. ihr Lebenswerk krönt sie 1911 mit der Eröffnung der „Hochschule für Frauen“, einer Fachhochschule, wo Frauen und Mädchen für soziale, pädagogische, medizinische und naturwissenschaftliche Berufe ausgebildet werden.