Kategorie
Revolutionär:innen

Ama­lie Sieveking

* 25.7.1794 in Hamburg
† 1.4.1859 in Hamburg

Vor­rei­te­rin der moder­nen Sozi­al­ar­beit in Deutsch­land, Mit­be­grün­de­rin der orga­ni­sier­ten Dia­ko­nie, Vor­kämp­fe­rin für die Berufs­tä­tig­keit von Frau­en, Autorin 

Frau­en sieht Ama­lie Sie­ve­king für Lei­tungs­funk­tio­nen vor, Män­ner höchs­tens als Bera­ter. In ihrem genos­sen­schaft­lich orga­ni­sier­ten „Weib­li­chen Ver­ein für Armen- und Kran­ken­pfle­ge“ för­dert sie Frau­en, kirch­li­che Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, und ist damit Mit­be­grün­de­rin der orga­ni­sier­ten Dia­ko­nie in Deutsch­land. Die­se ers­te Ein­rich­tung der frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge baut sie zusam­men mit ande­ren Frau­en auf, nach­dem sie 1831 als frei­wil­li­ge Kran­ken­pfle­ge­rin wäh­rend der Cho­le­ra­epi­de­mie in Ham­burg die Not der Armen erlebt hat. Der Ver­ein ver­mit­telt Frau­en aus unte­ren Schich­ten eine Berufs­aus­bil­dung und Arbeit und bie­tet so Hil­fe zur Selbst­hil­fe an. 1837 wird mit dem Bau von Armen­woh­nun­gen begon­nen, 1840 schließ­lich das Ama­li­en­stift mit pri­va­tem Kin­der­kran­ken­haus ein­ge­weiht. Ama­lie Sie­ve­king ist eine der ers­ten Frau­en des Bür­ger­tums, die sich auf die­se Wei­se der sozia­len Not anneh­men und gilt damit als Vor­rei­te­rin der moder­nen Sozi­al­ar­beit in Deutsch­land. Schon 1816 grün­de­te die Toch­ter des Ham­bur­ger Kauf­manns und Sena­tors Hein­rich Chris­ti­an Sie­ve­king mit ande­ren Frau­en eine Frei­schu­le für arme Mäd­chen. Ama­lie ist schwär­me­risch fromm, ver­fasst neben Schrif­ten auch meh­re­re theo­lo­gi­sche Abhand­lun­gen und Bibel­aus­le­gun­gen und setzt sich in ihren Schrif­ten und auf Vor­trags­rei­sen mit der Armen­für­sor­ge aus­ein­an­der. Ihr Wir­ken als Sozi­al­re­for­me­rin führ­te dazu, dass Staat und Kir­che die Not­wen­dig­keit einer orga­ni­sier­ten Hil­fe für Bedürf­ti­ge ein­sa­hen und sich derer annahmen.