* 20.5.1804 in Brody (Polen)
† 11.5.1896 in Pakosław (Polen)
Polnische Sozial- und Nationalaktivistin, Kämpferin während des Novemberaufstandes im Königreich Polen
Als Unterstützerin des polnischen Unabhängigkeitskampfes zählt Emilia Sczaniecka zu den anerkanntesten Frauenpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Bis heute genießt sie in Polen hohes Ansehen. Bei ihrer Beerdigung 1896 sollen dem Sarg mehrere tausend Menschen in einer 12 Kilometer langen Prozession gefolgt sein. Während des polnischen Novemberaufstands 1830/31 gegen das russische Zarenreich organisiert Emilia Spendensammlungen für die militärischen Einheiten, koordiniert medizinische Hilfsleistungen für die polnische Armee, versteckt Abgesandte, sichert Bedürftige materiell ab und gründet ein Frauenkomitee zur Unterstützung der Aufständischen. 1833 baut sie zudem in Pakoslaw ein Krankenhaus, einen Kindergarten und eine Schule auf. Während der Revolution von 1848/49 unterstützte sie erneut die Unabhängigkeitsbestrebungen der Polen, bildet Krankenschwestern und Pflegepersonal aus, arbeitet in Feldlazaretten und kümmert sich um die Versorgung von Verwundeten. Nach der Niederschlagung des Posener Aufstand nimmt Emilia auf ihrem Gut Pakoslaw behinderte Veteranen des Widerstandskampfes auf. Jahre später engagiert sie sich noch einmal im Januaraufstand von 1863/64, der sich erneut gegen das Russische Reich richtet und auf ein unabhängiges, geeintes Polen abzielt. Und sie engagiert sich in der neu entstehenden polnischen Frauenbewegung. So gründet sie den ersten Frauenverein in Wielkopolska und hilft von Armut betroffenen Mädchen in Posen und Westpreußen bei deren schulischer Ausbildung.