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Revolutionär:innen

Annet­te von Droste-Hülshoff

Anna Eli­sa­beth Fran­zis­ca Maria Adol­phi­na Wil­hel­mi­na Ludo­vica Frei­in von Dros­te zu Hüls­hoff, Pseud­onym Elisabetha

* 10.1.1797 auf Burg Hüls­hoff bei Münster
† 24.5.1848 auf Burg Meers­burg bei Meersburg

Schrift­stel­le­rin, Dich­te­rin, Kom­po­nis­tin, her­aus­ra­gen­de Dich­te­rin des 19. Jahrhunderts

Sie ist kei­ne from­me Bie­der­mei­er­dich­te­rin und auch kei­ne eman­zi­pier­te Autorin des Vor­märz – Annet­te von Dros­te-Hüls­hoff bewegt sich dazwi­schen: Deut­lich zeigt sich in den frü­hen Arbei­ten ihr Schwan­ken zwi­schen empör­ter Auf­leh­nung und ihrem schlech­tem Gewis­sen, den Stan­des­pflich­ten nicht zu genü­gen. Denn Annet­tes frü­hes Talent zum Erzäh­len, Dich­ten und Kom­po­nie­ren wird zwar für den Haus­ge­brauch gern gese­hen, als die immer­hin bereits 41-Jäh­ri­ge ihre Gedich­te dann auch ver­öf­fent­li­chen will, stößt sie auf den Wider­stand ihrer adli­gen Fami­lie. Halban­onym erscheint daher 1838 ihr ers­ter Band mit Gedich­ten. Dass es ein Miss­erfolg wird, schreckt sie nicht ab. Nicht zu Leb­zei­ten berühmt, son­dern „nach hun­dert Jah­ren noch gele­sen“ zu wer­den, war ihr Ziel. „Die Dros­te schreibt wie ein Mann“ – dar­in sind sich ihre Kri­ti­ker in der Restau­ra­ti­ons­zeit einig. Ihre aus­drucks­star­ke Poe­sie ent­spricht ganz und gar nicht dem dama­li­gen Kli­schee einer Dich­te­rin. Dabei sind in ihren Gedich­ten ihre eige­nen Wün­sche nach Frei­heit und Aben­teu­er und ihr Stre­ben nach einem selbst­be­stimm­ten Leben stets mit einer männ­li­cher Figur ver­knüpft. Unvor­stell­bar für sie als katho­li­sche Adli­ge, dass eine Frau ihre Frei­heits­be­stre­bun­gen auch rea­li­siert. Und doch: Zäh und unnach­gie­big setzt sie durch, dass man sie akzep­tiert, wie sie ist. Und ist damit eigen­stän­di­ger, als es den Anschein hat: Weit gebil­de­ter als üblich und unver­hei­ra­tet, macht sie das Dich­ten zu ihrem Beruf – und wird gele­sen: sogar nach mehr als 100 Jah­ren noch.