eigentlich Barbara Elisabeth Babette Glück, Pseudonyme u. a. Branitz und Barbara Grund
* 30.12.1814 in Wien (Österreich)
† 5.7.1894 in Baden bei Wien (Österreich)
Österreichische Lyrikerin, Erzählerin, Essayistin und eine der ersten Journalistinnen Österreichs, Gründungsmitglied des „Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien“, Protagonistin der frühen Frauenbewegung
„Das Weib ist durch und durch Genie, …, urteilt Adalbert Stifter über ihren Gedichtband „Nach dem Gewitter“. Mit ihren einfühlsamen Gedichten und kritischen Aufsätzen wird Betty Paoli nicht nur zu einer wichtigen Figur der frühen Frauenbewegung in der österreichischen Habsburgermonarchie. Ihre Gedichte finden auch bei männlichen Zeitgenossen höchste Anerkennung. Mit ihrer ersten Gedichtsammlung gelingt ihr 1841 der literarische Durchbruch. Das öffnet ihr die Türen zu den großen bürgerlichen und adeligen Salons in Wien, München, Leipzig und Berlin, in denen sie sich von da an ihr ganzes Leben lang bewegt. Betty Paoli ist Gründungsmitglied des „Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien“ und eine der ersten Journalistinnen Österreichs. Sie verfasst Literatur‑, Theater‑, Kunst- und Ausstellungskritiken, nimmt in ihren Feuilletons Stellung zu tagespolitischen Fragen und erörtert kritisch die Mädchen- und Frauenbildung, die Berufs- und Erwerbstätigkeit von Frauen sowie die Gleichberechtigung. Als Königsweg zur Emanzipation betrachtet sie jedoch vor allem Bildung und Leistungen der Frau für die Gesellschaft, nicht den politischen Umsturz. Denn die 1848er-Revolution begrüßt Betty Paoli zwar als Ende der Ära Metternich, sie verurteilt die Aktionen der Revolutionäre jedoch, da sie die Vielvölker-Monarchie politisch destabilisierten. Seit 1855 lebte sie bei ihrer Freundin Ida von Fleischl-Marxow in Baden bei Wien und stirbt dort 1894.