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Revolutionär:innen

Bibi­an­na Moraczewska

* 27.11.1811 in Ziel­at­ków (Polen)
† 6.10.1887 in Posen (Polen)

Pol­ni­sche Schrift­stel­le­rin, Publi­zis­tin, His­to­ri­ke­rin, Akti­vis­tin, über­zeug­te Demo­kra­tin, Mit­glied der War­schau­er Suffragettengemeinschaft 

Schon jung setzt sich Bibi­an­na Morac­zews­ka mit sozia­len Fra­gen aus­ein­an­der und macht auf Armut auf­merk­sam. Dabei belässt es die Guts­hofs­toch­ter nicht bei Wor­ten: Als sie ein­mal in Abwe­sen­heit ihres Bru­ders den elter­li­chen Hof allein bewirt­schaf­tet, bezahlt sie die Ange­stell­ten für acht statt für sie­ben Arbeits­ta­ge. Ihre poli­ti­schen Ansich­ten sind von ihrem libe­ra­len Eltern­haus, vor allem aber von ihrem Bru­der Jedrzej geprägt. Er ist Akti­vist der Pol­ni­schen Demo­kra­ti­schen Gesell­schaft und Vor­bild und Leh­rer für sei­ne her­an­wach­sen­de jün­ge­re Schwes­ter. Jedrzej weckt in ihr auch das Inter­es­se für his­to­ri­sche The­men, zu denen sie spä­ter Bücher schrei­ben wird. 1840 ver­kau­fen Bibi­an­na und ihre Geschwis­ter das elter­li­che Land­gut. Gemein­sam mit Jedrzej zieht sie nach Posen und betreibt dort mit ihm einen poli­ti­schen Salon, der sich bald zu einem gesell­schaft­li­chen Zen­trum ent­wi­ckelt. Von nun an betei­ligt sie sich auch aktiv an natio­na­len Befrei­ungs­ak­ti­vi­tä­ten, sam­melt Geld und Klei­der für den Novem­ber­auf­stand und wird nach des­sen Nie­der­schla­gung Mit­glied einer Unter­grund­ge­sell­schaft von Frau­en, die Auf­stän­di­sche und Emi­gran­ten unter­stützt. Sie ver­teilt ver­bo­te­ne poli­ti­sche Zeit­schrif­ten, setzt sich für das Frau­en­wahl­recht ein und ver­fasst neben his­to­ri­schen Dar­stel­lun­gen auch Roma­ne. Ihr bedeu­tends­tes Werk ist die Auto­bio­gra­fie „Tage­buch“, in dem sie das poli­ti­sche Gesche­hen der Jah­re 1836 bis 1840 sowie 1855 bis 1863 beschreibt.