geb. Friederike Marie Ernestine Wolfhagen
* 13.11.1812 in Tönning bei Schleswig
† 3.7.1878 in Dresden
Politische Schriftstellerin, Journalistin, Unterstützerin der Revolution von 1848/49 in Sachsen, Vorkämpferin für Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit und die Emanzipation der Frau
Zum Schreiben kommt Friederike Wolfhagen – mit 24 Jahren noch unverheiratet, weil sie nicht von ihrer Familie abhängig sein will. Sie wird Schriftstellerin und veröffentlicht unter dem Pseudonym Marie Norden ab 1836 historische Romane, Erzählungen und Novellen: so über den Aufstand der Ägypter gegen Napoleon im Jahr 1789 („Der Brand von Pera“ und „Die Empörung zu Kairo“). Mitte der 1840er-Jahre widmet sie sich aktuellen sozialen Problemen und der beginnenden Emanzipation der Frau. In ihren Schriften zum Weberaufstand von 1844 oder zur Proletarisierung breiter Bevölkerungsschichten erweist sie sich als genaue Beob-achterin gesellschaftlicher Entwicklungen. Nach dem Tod ihres Vaters zieht sie 1846 gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrer Mutter von Tönning nach Dresden. Dort ist sie Augenzeugin der 1848-Revolution und des Dresdner Maiaufstands von 1849. Ihre Erlebnisse und Beobachtungen verarbeitet sie 1850 in mehreren Artikeln und der Schrift „Dresdens Maitage“. Marie Norden, deren Vater als Bürgermeister von Tönning in dänischen Diensten stand und zur Erziehung nach Kopenhagen geschickt worden war, ist auch eine scharfe Analytikerin der politisch brisanten Schleswig-Holstein-Frage. Dazu verfasst sie gleich mehrere Werke: „Die Friedens-frage in Schleswig-Holstein“ von 1848 oder „Die Dänen hinter dem Danewerk. Historischer Roman aus der jüngsten Vergangenheit Schleswig-Holsteins“ von 1867. Trotz hoher Auflagen gerät ihr Werk bald in Vergessenheit. Sie stirbt 1878 in Dresden.