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Revolutionär:innen

Emma Char­lot­te Herwegh

geb. Sieg­mund

* 10.5.1817 in Berlin
† 24.3.1904 in Paris (Frank­reich)

Publi­zis­tin, Frei­heits­kämp­fe­rin, Revo­lu­tio­nä­rin von 1848/49 in Frank­reich, Baden und der Schweiz, frü­he Vor­kämp­fe­rin der Frauenrechtsbewegung

Eine zeit­ge­nös­si­sche Dar­stel­lung ist kenn­zeich­nend für sie: Emma Her­wegh in Män­ner­klei­dern, schwar­zen Hosen, schwar­zer Samt­blu­se mit Leder­gür­tel und einem breit­krem­pi­gen Hut – eine akti­ve Frei­heits­kämp­fe­rin für ein geein­tes, demo­kra­tisch-repu­bli­ka­ni­sches Deutsch­land. Auf­ge­wach­sen in einem groß­bür­ger­li­chen Eltern­haus in Ber­lin, spricht sie meh­re­re Spra­chen, hat außer­ge­wöhn­li­che Kennt­nis­se in Lite­ra­tur und Geschich­te. Nach ihrer Hei­rat mit dem Dich­ter Georg Her­wegh lebt sie in Paris. In ihrem Salon kom­men Künstler:innen und Intel­lek­tu­el­le zusam­men, die vor allem ein Ziel haben: die herr­schen­den poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se in Euro­pa zu ver­än­dern: Hein­rich Hei­ne, Karl Marx, Arnold Ruge, Geor­ge Sand, Marie d’Agoult, Vic­tor Hugo. Als im März 1848 in Deutsch­land die Revo­lu­ti­on aus­bricht, unter­stützt sie den Frei­heits­kampf ihres Man­nes und sei­ner „Deut­schen demo­kra­ti­schen Legi­on“ in Baden, orga­ni­siert das Ver­pfle­gungs­we­sen, ist Kund­schaf­te­rin und kämpft mit im ent­schei­den­den Gefecht bei Dos­sen­bach. Nach der Nie­der­la­ge flieht das Paar nach Paris, wo Emma 1849 ihre Erfah­run­gen in der auto­bio­gra­phi­schen Schrift „Geschich­te der deut­schen demo­kra­ti­schen Legi­on“ ver­ar­bei­tet. Nach Tren­nungs­jah­ren lebt das wei­ter­hin poli­tisch akti­ve Paar in Zürich und Baden-Baden. Nach dem Tod ihres Man­nes 1875 zieht Emma zurück nach Paris, arbei­tet als Fran­zö­sisch­leh­re­rin und über­setzt revo­lu­tio­nä­re Literatur.