geb. Wohl, geschiedene Otten
* 16.10.1783 in Frankfurt am Main
† 27.11.1861 in Paris (Frankreich)
Publizistin, enge Freundin, Nachlassverwalterin und Herausgeberin der Briefe und Schriften von Ludwig Börne
Mit ihrer Heirat des zwölf Jahre jüngeren jüdischen Kaufmanns Salomon Strauß (1795–1866) sorgt Jeannette Wohl 1832 für einen Skandal in der jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Nicht nur, dass die 50-Jährige bereits einmal geschieden ist. Sie gilt zudem als die „Frau an der Seite“ von Ludwig Börne (1786–1837) – und sie stellt eine Bedingung an den künftigen Gatten: nämlich sich ihrem „Ideal von Lebensglück (…), wenn wir drei vereinigt leben“, zu fügen, weil sie „den Doktor“ nicht verlassen könne, „er wäre ein aufgegebener verlorener Mann!“. Mit ihrem „Freundschaftsbund“ bricht Jeannette endgültig mit ihrer jüdischen Tradition. Der gläubige Strauß willigt in die Lebensgemeinschaft zu dritt ein: zum einen verehrt er den berühmten Schriftsteller, zum anderen erkennt er die intellektuelle Partnerschaft der beiden an. Jeannette ist seit 1816 Börnes enge Freundin, seine literarische Beraterin und Impulsgeberin. Auf ihr Drängen hin veröffentlicht er seine „Briefe aus Paris“, sein sicherlich berühmtestes Werk. Bis zu seinem Tod wird Börne im Haushalt des Ehepaares Strauß-Wohl in Paris und Auteuil leben. Von Börne als Erbin sämtlicher literarischer Eigentumsrechte eingesetzt, veröffentlicht Jeanette Strauß-Wohl von 1844 bis 1850 sechs Bände von Börnes „Nachgelassenen Schriften“ und stiftet mit ihrem Mann einen Fonds zu seinen Ehren. Sie stirbt fast ein Vierteljahrhundert nach dem intellektuellen Gefährten und wird wie Börne auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beigesetzt.
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