Kathinka Therese Pauline Modesta Zitz-Halein, geb. Halein, Pseudonyme: Zianitzka, Theophile Chrislieb, Emeline, Eugénie, Auguste Emilie, Doktor Schmid und Rosalba Stephanie
* 4.11.1801 in Mainz
† 8.3.1877 in Mainz
Schriftstellerin, Journalistin, Demokratin, Erzieherin in Darmstadt und Teilnehmerin an der Revolution von 1848/49 in Mainz
Katinka Zitz-Halein ist Erzieherin in Darmstadt und leitet später eine Mädchenschule in Kaiserslautern. Doch allein die Liste ihrer Pseudonyme zeigt, worin sie ihre wahre Bestimmung sieht: Sie verfasst 35 Bücher, 27 Schriften für Kinder, zahllose Beiträge für Zeitungen, Zeitschriften und Sammelbände. Im Mai 1849 gründet die politisch denkende und handelnde Frau den demokratischen Verein „Humania, Mainzer Frauenverein für vaterländische Interessen“. Er wird zur größten Frauenvereinigung der Zeit, rund neun Prozent der Mainzer Frauen sind hier Mitglied. In der „Humania“ können sie sich am politischen Leben in einer „der weiblichen Sphäre angemessenen Rolle“ beteiligen: Und so werden aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Erlösen aus Lotterien während der Revolution Verwundete versorgt, finanziell unbemittelte Frauen und durchreisende Flüchtlinge sowie politisch Verfolgte, Aufständische und Inhaftierte unterstützt. Als Präsidentin der „Humania“ wird sie deswegen 1850, nach der endgültigen Niederschlagung des badisch-pfälzischen Aufstands, zusammen mit 70 anderen Mainzer Demokrat:innen des Hochverrats angeklagt, selbst jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Auch wenn Katinka Zitz-Halein traditionelle Geschlechterrollen nie in Frage stellte und auch keine politische Gleichberechtigung forderte, so machen ihre aktive Unterstützung der demokratischen Bewegung und ihr umfangreiches literarisches Schaffen sie zu einer herausragenden Persönlichkeit der Mainzer Revolutionszeit.