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Revolutionär:innen

Lui­se Büchner

* 12.6.1821 in Darmstadt
† 28.11.1877 in Darmstadt

Schrift­stel­le­rin, Frau­en­recht­le­rin, Vor­kämp­fe­rin für Mäd­chen­bil­dung und Frauenerwerbstätigkeit

Die Frau­en­fra­ge ist für Lui­se Büch­ner vor allem eine Bil­dungs­fra­ge. Sie bringt sich ihr umfang­rei­ches Wis­sen – ohne höhe­re Aus­bil­dung – selbst bei. In ihrer Schrift „Die Frau­en und ihr Beruf“ von 1855 setzt sich die Schwes­ter des Vor­märz-Dich­ters Georg Büch­ner (1813–1837) vehe­ment für eine gleich­wer­ti­ge Aus­bil­dung von Mäd­chen und Jun­gen ein, for­dert eine qua­li­fi­zier­te Berufs­aus­bil­dung von Frau­en – und die Ein­stel­lung von Leh­re­rin­nen an Mäd­chen­schu­len anstel­le von Theo­lo­gen. Außer­dem ver­fasst sie Roma­ne, Rei­se­be­schrei­bun­gen und Gedich­te. Zusam­men mit Prin­zes­sin Ali­ce von Hes­sen und bei Rhein (1843–1878) initi­iert Lui­se Büch­ner Frau­en­pro­jek­te in Darm­stadt, die über Hes­sen hin­aus Wir­kung zei­gen: Der „Ali­ce-Frau­en­ver­ein für Kran­ken­pfle­ge“ etwa bil­det Kran­ken­schwes­tern und Armen­pfle­ge­rin­nen aus. Das Ziel: aus dem rein kari­ta­ti­ven einen bezahl­ten Frau­en­be­ruf zu machen. Ein wei­te­rer Ver­ein betreibt eine Berufs­fach­schu­le für Mäd­chen und ermög­licht es bedürf­ti­gen Frau­en, selbst her­ge­stell­te Pro­duk­te zu ver­kau­fen. Lui­se ist auch Mit­grün­de­rin des „Ali­ce-Lyce­ums“, einer Volks­hoch­schu­le für Frau­en, wo sie als Dozen­tin für Geschich­te arbei­tet. Das preu­ßi­sche Kul­tus­mi­nis­te­ri­um erbit­tet von ihr – als ers­ter Frau – 1873 sogar ein Gut­ach­ten zu Fra­gen der Mäd­chen­schul­bil­dung. Sie stirbt als hoch aner­kann­te und geehr­te Frau­en­recht­le­rin und Vor­kämp­fe­rin für die Mäd­chen­bil­dung und Frau­en­er­werbs­ar­beit 1877 in Darmstadt.