Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine Gräfin von Hatzfeldt-Wildenburg-Schönstein, geb. Gräfin von Hatzfeldt-Trachenberg
* 10.8.1805 in Trachenberg (Schlesien)
† 25.1.1881 in Wiesbaden
Sozialistin, 1848er-Revolutionärin in Düsseldorf, Gründerin des Lassalleschen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins
Weil sich Sophie Gräfin von Hatzfeldt-Wildenburg-Schönstein von ihrem gewalttätigen Mann scheiden lassen will, wird sie 1847 in Berlin wegen Verleumdung zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten, einer Geldstrafe von 100 Reichstalern sowie dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte für eine Dauer von fünf Jahren verurteilt. Wegen Beihilfe erhält Ferdinand Lassalle (1825–64) dieselbe Strafe. Der Schriftsteller, sozialistische Politiker und einer der Wortführer der frühen deutschen Arbeiterbewegung unterstützt sie bei ihrer Scheidung – auch, weil er den Prozess als Propaganda nutzen will. Der Prozess zieht sich über Jahre hin und führt erst 1851 zur Scheidung. Mit Lassalle lebt die „rote Gräfin“ ab 1848 in Düsseldorf zusammen und beteiligt sich dort an der Märzrevolution. Nach ihrer Trennung 1856 zieht Sophie von Hatzfeld nach Berlin und später Zürich, bleibt aber in Kontakt mit ihm. Als Lassalle 1864 bei einem Duell stirbt, sieht sie sich als seine geistige Erbin, gibt seine Schriften heraus und engagiert sich in dem von Lassalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). Allerdings kommt Sophie mit den männlichen Mitgliedern schnell in Konflikt und gründet deshalb 1867 als Abspaltung vom ADAV den Lassalleschen Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (LADAV). Nach der Wiedervereinigung von LADAV und ADAV im Jahr 1869 zieht sich die Gräfin aus der Politik zurück. 1881 stirbt die „Mutter der Sozialdemokratie“, wie sie auch genannt wird, im Hotel Adler in Wiesbaden.